Theologie ist doch bloß Beten und Bibellesen?! Das mag womöglich eines der großen Vorurteile sein, die über das Theologiestudium umhergeistern. Wahrscheinlich dürfte es auch vielen Theologiestudierenden so gegangen sein, dass sie im Vorfeld noch nicht ganz wussten, worauf sie sich da einlassen, wenn sie Theologie "machen".
Als Fach an der Universität ist Theologie eine Geisteswissenschaft, wie etwa auch Philosophie, Geschichtswissenschaft oder Jura. Theologie an der Universität zu betreiben, ist spannend aber auch anspruchsvoll. Denn es geht darum den christlichen Glauben, sowie das Wesen von Religion allgemein denkend nachzuvollziehen und damit auf einer theoretischen Ebene erfassen und entfalten zu können. Dazu werden etwa die biblischen Texte historisch betrachtet und vor den Umständen und Begebenheiten ihrer jeweiligen Entstehungszeit zu lesen versucht. Worauf reagieren die Texte? Welche Erfahrungen schlagen sich in ihnen nieder? Welches Gottesbild bringen sie zum Ausdruck und warum? Oder es wird versucht Glaubensaussagen aufeinander zu beziehen, sie untereinander in Beziehung zu setzen und mit anderen Arten der Welterfahrung und Weltbetrachtung ins Gespräch zu bringen.
Die Theologie an der Universität ist dabei unterteilt in verschiedene Fächer:
• Altes Testament
• Neues Testament
• Kirchengeschichte
• Systematische Theologie, die wiederum unterteilt ist in Dogmatik und Ethik
• Praktische Theologie
• Religionswissenschaft und interkulturelle Theologie
Die einzelnen Fächer bilden, wie auch Theologie insgesamt, keine Inseln je für sich alleine. Ständig ergeben sich Bezüge zu anderen Bereichen, zuweilen über die Theologie hinaus in die Philosophie, die Geschichtswissenschaft, die Literaturwissenschaft, bis hin in die Naturwissenschaften. Wer Theologie betreibt und sich auf theologische Fragestellungen einlässt stößt daher schnell auf ein Netz von Beziehungen und Querverbindungen.